Das vom österreichischen Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz geförderte Adolescence Development Programme läuft auf Hochtouren!
Besonders freuen wir uns als Team in Wien über die Motivation und den unermüdlichen Einsatz der Mitarbeiter*innen des jANA Teams Bangladesch und die begeisterte Teilnahme der Mädchen, Jugendlichen und jungen Frauen. Die Mädchengruppen wurden nach bekannten und einflussreichen Frauen der Geschichte Bangladesch’s benannt. Eine Idee der Mädchen vor Ort die uns so gefallen hat, dass wir euch diese Vorreiterinnen kurz vorzustellen.
Die Namensgeberinnen:
Sufia Kamal 1911-1999
Nach ihr hat sich unsere Gruppe 10-14-jähriger aus Keyogram benannt. Sufia Kamal war eine bengalische Poetin, feministische Anführerin und politische Aktivistin, die an der bengalischen Nationalitätsbewegung der 50er-Jahre teilnahm. Sie leitete feministischen Aktionismus und war Präsidentin des 1970 gegründeten Bangladesh Mahila Parishad (BMP, Women’s Council of Bangladesh), einer Frauen-Menschenrechtsorganisation. Sie starb 1999 und war die erste Frau, die in Bangladesch mit einem Staatsbegräbnis geehrt wurde.
Pritilata Waddedar 1911-1932
Pritilata Waddedar war eine Nationalrevolutionärin des indischen Subkontinents mit großem Einfluss auf die indische Unabhängigkeitsbewegung. Sie graduierte in Philosophie und wurde eine Schullehrerin. Sie wird als “erste bengalische Märtyrerin“ verehrt und ist dafür bekannt 15 Revolutionär*innen bei der bewaffneten Attacke auf den Pahartali European Club 1932 geleitet zu haben. Um nicht in Gefangenschaft zu bleiben, suizidierte sie sich im Gefängnis mit Zyanid. Nach ihr hat sich unsere Gruppe 15-21-jähriger aus Keyogram benannt.
Nawab Faizunnesa 1834-1903
So heißt unsere Mädchengruppe der 10-14-Jährigen aus Falannagore. Nawab Faizunnesa war eine Zamindar (frühere*r autonome*r oder teilautonome*r Anführer*in des indischen Subkontinents) im heutigen Comilla Distrikt in Bangladesch. Am bekanntesten wurde sie durch ihre Kampagnen für Frauen-Bildung und andere soziale Themen. Für ihre Leistungen wurde ihr 1889 von Königin Victoria der Titel der ersten weiblichen Nawab (königlicher Titel der eine*n souveräne*n Anführer*in in Südasien kennzeichnet) verliehen. Sehr bekannt und wichtig ist auch ihr Werk Rupjalal. (Empfehlung an Interessierte zur eigenen Recherche, die teilweise unterschiedlichen Interpretationen sprengten hier den Rahmen.)
Taramon Bibi 1956-2018
Taramon Bibi war eine von zwei Freiheitskämpferinnen in Bangladesch, die die Bir Protik Auszeichnung (“Symbol of Bravery or Idol of Courage“) erhielten, welche die viert höchste Auszeichnung für Tapferkeit in Bangladesch darstellt. Sie beteiligte sich direkt an Kämpfen der Mukti Bahini (Befreiungsarmee), wo sie als Hilfsköchin begann, während des Unabhängigkeitskrieges 1971 gegen das pakistanische Militär. Nach ihr hat sich unsere Gruppe 15-21-Jähriger aus Falannagore benannt.
Rokeya Sakhawat Hussain 1880-1932
Unsere 10-14-Jährigen aus Kusodanga haben sich für ihren Namen entschieden. Verständlich, denn Rokeya Sakhawat Hussain war eine bengalische Schriftstellerin und Sozialarbeiterin. Sie ist berühmt für ihr Engagement für die Gleichstellung der Geschlechter. Als bedeutende islamische Feministin verfasste sie viele Artikel, Geschichten und Romane, in denen sie Humor, Ironie und Satire benutzte um Aufmerksamkeit auf die Ungerechtigkeit zu richten, der bengalische Frauen ausgesetzt sind. Rokeya Sakhawat Hussain vertrat die Meinung, dass Frauen, die ihr Potential als Menschen erfüllten am besten die Ehre Allahs beweisen könnten und betonte, dass eine Diskriminierung nur enden würde, wenn Frauen den Beruf ausüben könnten, den sie selber wählten. Sie gründete auch den Anjuman-e-Khawateen-e-Islam (Islamischen Frauenverband), trat für Reformen ein und glaubte, dass Engstirnigkeit und exzessiver Konservatismus hauptsächlich Schuld an der relativ langsamen Entwicklung von Muslim*innen in Britisch-Indien waren. Sie verstarb 1932 an Herzproblemen. In Bangladesch wird an ihrem Todestag, dem 9. Dezember, der Rokeya-Tag zum Gedenken an sie gefeiert.
Zohra Begum Kazi 1912-2007
Zohra Begum Kazi war die erste bengalische, muslimische Ärztin. Nach ihr hat sich unsere Gruppe 15-21-Jähriger aus Kusodanga benannt. Sie wurde 1964 mit dem Tamgha-e-Pakistan (viert höchste zivile Auszeichnung), 2002 mit dem Begum Rokeya Padak (benannt nach Begum Rokeya (siehe oben); bengalische Nationalehrung, die Frauen für ihre individuell herausragenden Leistungen betreffend Frauen-Empowerment und Thematisierung von Ungerechtigkeit gegen Frauen, verliehen wird) und 2008 mit dem Ekushey Padak (zweit höchste, zivile, bengalische Auszeichnung) geehrt. Während ihrer langen Karriere war sie in mehreren medizinischen Schlüsselpositionen tätig. In Bangladesch wurde kürzlich ein Dokumentarfilm über ihr Leben, ihre Erfolge und ihren lebenslangen Kampf gegen unlogischen Aberglauben und rückwärtsgewandte Einstellungen um Patientinnen ohne Zugang zu Bildung von der Notwendigkeit moderner medizinscher Methoden zu überzeugen, veröffentlicht.
Alles Liebe und bis bald, Euer jANA Team!
(Quelle: Wikipedia)